Stellen Sie sich vor: Es ist Mitte Dezember, -14°C draußen, und plötzlich spritzt Wasser aus Ihrem Garten. Nicht weil jemand vergessen hat, den Schlauch abzudrehen - sondern weil die Leitung im Boden frostgeschädigt ist. Das ist kein Einzelfall. In Deutschland passieren jedes Jahr Tausende solcher Schäden. Die Ursache? Wasser, das einfriert. Und das dehnt sich aus - um bis zu 9%. Das erzeugt Druck von bis zu 2.000 bar. Selbst dicke Kupferrohre reißen wie Papier. Laut HUK-Coburg kostet ein solcher Schaden im Durchschnitt 1.200 Euro. Und oft zahlt die Versicherung nicht, weil Sie „fahrlässig“ gehandelt haben.
Doch das ist vermeidbar. Der Schlüssel liegt in einem einfachen Prinzip: Wasser Stopp! Wenn kein Wasser in der Leitung ist, kann es auch nicht gefrieren. Das klingt banal. Aber 42,7% aller Schäden passieren, weil Hausbesitzer glauben, sie hätten alles entleert - obwohl noch bis zu 150 ml Restwasser in der Leitung stecken. Genug, um bei -15°C eine Risse zu verursachen.
Es gibt keine geheimen Tricks. Nur klare, bewährte Schritte. Hier ist, was Sie wirklich tun müssen:
Das dauert 45 bis 60 Minuten - einmalig. Im nächsten Jahr brauchen Sie nur noch 25 Minuten. Die meisten machen es nicht, weil sie denken: „Es wird ja nicht so kalt.“ Aber der Dezember 2022 brachte -24°C in Teilen Deutschlands. Das war kein Ausreißer. Das wird häufiger.
Ein häufiger Irrglaube: „Ich habe meine Leitung mit Isolierung umwickelt - also ist sie sicher.“ Falsch. Isolierung allein reicht nicht. Sie verlangsamt das Einfrieren - aber nicht aufhalten. Ein Test der REKUBIK-Experten zeigt: Selbst mit 25 mm Schaumstoff isoliert, friert eine Leitung bei -10°C innerhalb von 48 Stunden ein, wenn sie nicht entleert ist. Und in der Realität? Viele Isolierungen sind schlecht angebracht, beschädigt oder zu dünn. Sie schützen nicht vor dem Grundproblem: Wasser im Rohr.
Isolierung ist ein zusätzlicher Schutz - nicht der Hauptschutz. Nutzen Sie sie für den Wasserhahn, für sichtbare Leitungen an der Hauswand, für Anschlüsse in unbeheizten Räumen. Aber nie als Ersatz für Entleerung.
Die Norm sagt: frostfrei. Aber was heißt das? In Norddeutschland reichen 80 bis 100 cm. In Bayern, im Allgäu, in den Alpen: bis zu 150 cm. Das steht in der DIN EN 1610. Warum? Weil der Boden in den Alpen länger und härter friert. Die meisten Schäden passieren nicht, weil die Leitung kaputt ist - sondern weil sie zu flach verlegt wurde. Laut immowelt.de sind 28,1% aller Schäden auf zu flache Verlegung zurückzuführen.
Wenn Sie neu bauen oder sanieren: Lassen Sie die Leitung mindestens 120 cm tief verlegen. Das ist die sichere Zone. Wenn Ihre Leitung nur 60 cm tief ist - dann ist sie gefährdet. Keine Isolierung, kein Druckluftblasen kann das dauerhaft kompensieren. Sie brauchen eine Sanierung. Die kostet im Durchschnitt 1.850 Euro. Aber ein Schaden kostet 1.200 Euro - und Sie zahlen ihn selbst.
Nicht alle Rohre sind gleich. Hier die Realität:
Wenn Sie eine alte Anlage haben: Prüfen Sie, welches Material verbaut ist. Wenn es Kupfer ist und die Leitung nicht tief genug liegt - planen Sie den Austausch. PEX ist heute Standard. Und es ist günstiger als Kupfer.
Es gibt jetzt Systeme, die automatisch entleeren. Das „FrostFree Pro“ von Uponor misst die Temperatur. Bei -2°C schaltet es sich ein, bläst die Leitung leer und meldet sich per App. Testberichte bestätigen: 99,8% Erfolgsquote bis -25°C. Aber: 349 Euro pro Anschluss. Das ist teuer. Für die meisten Hausbesitzer lohnt es sich nicht - noch nicht.
Die Prognose sagt: Bis 2027 wird jeder vierte neue Gartenwasseranschluss automatisch frostgeschützt sein. Aber für bestehende Häuser? Die meisten sind nicht fit. Laut ZVSHK sind 63,7% der bestehenden Installationen nicht nach aktuellen Normen verlegt. Und 78,3% der Anschlüsse in Altbauten sind gefährdet.
Wenn Sie neu bauen: Installieren Sie ein Entleerungsventil. Es kostet 50 Euro mehr - und reduziert Frostschäden um 78%. Wenn Sie sanieren: Denken Sie an die Tiefe. Und an das Entleeren.
Ein Beispiel: Ein Nutzer auf Gartenfreunde.de hat alles entleert - aber die Leitung war nur 70 cm tief. Bei -12°C platzte sie. Schaden: 1.450 Euro. Die Versicherung hat nicht gezahlt. Weil er „nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen“ hat.
Ein anderer Nutzer: Er hat eine Druckluftflasche gekauft, macht es jedes Jahr, seit 5 Jahren. Kein Schaden. Kein Stress. 15 Euro pro Jahr. Das ist die Realität.
Die Zahlen sprechen: 68,3% der Hausbesitzer in Deutschland haben schon einmal Frostschäden erlebt. 73,4% haben die Reparaturkosten selbst bezahlt. Weil die Versicherung sagt: „Das ist Pflicht. Sie haben es nicht gemacht.“
Es geht nicht um Perfektion. Es geht um Konsequenz. Einmal im Jahr. 45 Minuten. Ein paar Euro. Und dann können Sie den Winter ruhig genießen - ohne Angst vor einem platzenden Rohr.
Wenn Sie Wasser aus dem Hahn tropfen sehen, aber kein Wasser mehr kommt - dann ist die Leitung vermutlich gefroren. Nicht mit dem Fön oder Heizlüfter aufwärmen! Das kann die Leitung zusätzlich beschädigen.
So handeln Sie richtig:
Ein gefrorenes Rohr ist kein Notfall - aber ein Zeichen, dass Sie nächstes Jahr besser vorbereitet sein müssen.
Jedes Jahr. Vor dem ersten Frost. Normalerweise zwischen Ende Oktober und Mitte November. In München, wo ich lebe, ist der erste starke Frost meist Ende November. Aber: Warten Sie nicht. Der erste Frost kommt oft überraschend. Wenn die Nachttemperaturen unter +5°C sinken - ist es Zeit.
Ein Tipp: Schreiben Sie sich einen Termin in den Kalender. „15. November: Gartenwasser winterfest machen“. Dann vergessen Sie es nicht. Und im nächsten Jahr wird es nur noch Routine.
Mär 19 2025
Jun 17 2024