MyHammer ist für viele der erste Gedanke, wenn es um gute Handwerker oder schnelle Hilfe beim Renovieren geht. Doch wer denkt, alles sei kostenlos, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Plattform bringt nicht nur Kunden und Handwerker zusammen, sondern verlangt für diesen Service klare Gebühren. Viele wissen gar nicht, welche Kosten genau auf sie zukommen – egal ob du einen Handwerker suchst oder selbst einer bist. Deshalb lohnt sich der Blick hinter die Kulissen: Was zahlt wirklich der Handwerker? Gibt es für Auftraggeber versteckte Kosten? Und: Lohnt sich der Einsatz auf MyHammer überhaupt?

Wie setzt sich die MyHammer Gebühr zusammen?

Es wirkt auf den ersten Blick einfach: Auftrag einstellen, Handwerker finden, Job erledigen lassen. Doch so platt ist die Sache nun mal nicht. Für Handwerker ist MyHammer kein Selbstläufer, sondern eine echte Kostenstelle. Der Einstieg beginnt für Gewerbliche, also die Handwerker selbst, mit den Mitgliedschaftskosten. Ein kostenloses Konto mit vollen Funktionen gibt es nicht. Wer Aufträge finden und auch darauf reagieren will, braucht mindestens eine kostenpflichtige Mitgliedschaft. Diese beginnt in den meisten Fällen bei etwa 29,99 € netto pro Monat für das Einsteigerpaket (Stand: Mitte 2025). Wer ein paar mehr Funktionen oder ein schickeres Profil will, zahlt eher 59,99 € bis 79,99 € netto im Monat. Diese Preise sind seit gut zwei Jahren relativ stabil, dennoch wird regelmäßig von Preiserhöhungen berichtet. Warum? Die Nachfrage nach digitalen Handwerkerplattformen steigt, und mit ihr auch die Bereitschaft zu zahlen.

Was bekommt ein Handwerker für sein Geld? Zugriff auf alle aktuellen Aufträge in den gewählten Gewerken und Regionen, ein Profil mit Bildern, Zertifikaten etc., und die Möglichkeit, auf die Aufträge zu reagieren. Klingt fair, doch damit ist es nicht getan. Es fallen weitere Kosten an: Pro Kontaktaufnahme, also jedes Mal, wenn ein Handwerker einen Auftraggeber kontaktiert und eventuell seine Kontaktdaten erhält, wird eine Gebühr fällig – ganz unabhängig davon, ob er den Auftrag am Ende bekommt oder nicht. Die Kontaktpauschale liegt derzeit zwischen 9 und 29 €. Besonders teure oder attraktive Aufträge können sogar noch mehr kosten. Wer sich oft auf Aufträge bewirbt, zahlt also nicht selten über 100 € im Monat zusätzlich, auch wenn er gar keinen Zuschlag erhält.

Hier ein Beispiel in einer Übersicht:

Kostenart Typischer Betrag Hinweis
Mitgliedschaft 29,99 € – 79,99 € monatlich Abhängig vom Paket
Kontaktgebühr je Auftrag 9 € – 29 € Zahlt nur der Handwerker
Zusatzleistungen (z. B. Profil hervorheben) ab 19,90 € monatlich Optional

Als Kunde sieht es übrigens entspannter aus. Das Einstellen eines Auftrags ist kostenlos, genauso wie das Vergleichen von Angeboten oder das Stellen von Rückfragen. Kosten fallen für dich als Auftraggeber eigentlich nur an, wenn du tatsächlich einen Handwerker beauftragst – dann eben den normalen Rechnungsbetrag des Handwerkers für die Arbeit selbst, nicht für die Plattform.

Ein kleiner Fun Fact am Rande: Der teuerste jemals auf MyHammer ausgeschriebene Einzelauftrag lag bei rund 190.000 € für den kompletten Bau eines Einfamilienhauses – da hätte sich die Kontaktpauschale richtig gelohnt, sofern man den Zuschlag bekommen hätte.

Welche Zusatzkosten und Stolperfallen gibt es bei MyHammer?

Welche Zusatzkosten und Stolperfallen gibt es bei MyHammer?

Du glaubst, mit einer einfachen Monatsgebühr ist alles erledigt? Weit gefehlt. Gerade beim Thema Zusatzkosten trennt sich die Spreu vom Weizen. Schon die Wahl der Kategorie beim Buchen kann sich auf die Kontaktgebühr auswirken: Ein Fensterbauer zahlt oft weniger als ein Komplettsanierer in einem Ballungsgebiet, weil die Nachfrage nach hochqualifizierten Spezialisten und deren Aufträgen viel größer ist. Es gibt auch Aufträge mit mehreren Gewerken – da wird gern gleich mehrfach kassiert, falls ein Handwerker auf verschiedene Jobs bieten möchte.

Noch ein Punkt: MyHammer arbeitet mit einem Art "Wettbewerbssystem". Das bedeutet, der Auftraggeber bekommt mehrere Angebote, doch jeder Handwerker zahlt die Kontaktgebühr separat und riskiert, dass einer der Kollegen schneller war. Gerade in gefragten Handwerksbranchen wie Elektrik oder Sanitär kann es passieren, dass sechs oder acht Profis sich gegenseitig unterbieten, aber nur einer den Zuschlag bekommt. Für kleine oder mittlere Betriebe werden die Kontaktkosten da schnell zur spürbaren Belastung. Wer MyHammer als einzige Auftragsquelle nutzt, muss genau rechnen, ab wann sich das Modell tatsächlich lohnt.

MyHammer lockt immer wieder mit Rabattaktionen oder "15 Prozent auf Vertragsabschlüsse im Sommer" – hier gilt es, aufs Kleingedruckte zu achten. Viele Aktionen gelten nur für Neukunden oder für bestimmte Pakete. Wer nach drei Monaten kündigt, verliert oft den Rabatt und zahlt wieder den vollen Preis. Auch die automatische Verlängerung der Mitgliedschaft ist ein Thema: Nicht selten sehen sich Handwerker plötzlich mit einer Rechnung für das nächste Vierteljahr oder gar das nächste Jahr konfrontiert, weil sie die Kündigungsfristen übersehen haben.

Und die Sache mit dem Profil? Wer bei MyHammer sichtbar nach oben kommen möchte, kann Zusatzoptionen buchen: ein Top-Profil, Priorisierung in Listen, gesponserte Anzeigen. Die Preise beginnen meist bei etwa 20 Euro im Monat. Auch hier summiert sich einiges, wenn man mehrere Extras nutzt. Gerade neue oder kleinere Betriebe verlockt das häufig, doch echte Schnäppchen sind diese Optionen meist nicht.

Ein wichtiger Tipp: Am besten prüfst du nach, wie viele relevante Aufträge in deiner Region tatsächlich ausgeschrieben sind. MyHammer nennt oft hohe Nutzerzahlen, aber die Zahl der wirklich passenden, hochwertigen Aufträge variiert je nach Handwerkszweig und Bundesland wie Tag und Nacht. Wer clever kalkuliert, reduziert seine Bewerbung auf Aufträge, bei denen die Marge stimmt. Einige Handwerker berichten, dass sie im Vierteljahresdurchschnitt etwa 10 bis 25 Prozent ihrer Gesamteinnahmen für MyHammer Gebühren aufwenden müssen – vor allem, wenn sie viele kleine Aufträge annehmen.

Für Auftraggeber gibt es zwar keine direkten Kosten von MyHammer, aber: Wer besonders viele Anfragen stellt oder ständig Aufträge wiederholt, riskiert irgendwann ein weniger attraktives Ranking, weil das System unnötige Streuverluste registriert. Willst du als Kunde ernst genommen werden, solltest du also Aufträge möglichst konkret beschreiben, echte Bilder hochladen und dich nach dem Zuschlag verbindlich verhalten.

Fassen wir die wichtigsten Kostenfallen und Spartipps als Liste zusammen:

  • Handwerker sollten die Zahl der Kontaktaufnahmen im Blick behalten – besser gezielt als wahllos auf jedes Projekt bewerben.
  • Spezialangebote oder Paketangebote stehen meist in Kleinanzeigen, aber sind an feste Vertragslaufzeiten gekoppelt.
  • Fristen für Kündigungen sorgfältig prüfen! Automatische Verlängerungen sind die Regel.
  • Profiloptionen wie Top-Profil oder gesponserte Anzeigen verursachen zusätzliche, oft unterschätzte monatliche Kosten.
  • Als Auftraggeber lieber klar und detailliert formulieren, um unnötige Vermittlungen zu vermeiden.
Lohnt sich MyHammer für Handwerker und Auftraggeber wirklich?

Lohnt sich MyHammer für Handwerker und Auftraggeber wirklich?

Jetzt wird’s spannend. Viele kleine und mittlere Handwerksbetriebe schwören auf MyHammer als Kundengewinnungskanal – gerade in Branchen mit hoher Konkurrenz kann der Aufwand aber auch schnell ins Leere laufen. Die Fixkosten für Mitgliedschaft plus die variablen Kontaktgebühren kann sich nur leisten, wer konstant Aufträge bekommt und auch mal einen Auftrag ablehnt. Das Geschäftsmodell fordert also Disziplin bei der Auswahl der Jobs. Wer als Handwerker immer nur auf Masse setzt, zahlt oft mehr, als er verdient. Erfolgreich sind meist diejenigen, die ihre Quote kennen: Also wie viele Kontaktaufnahmen notwendig sind, bevor tatsächlich ein Auftrag zustande kommt. Eine Conversionrate von 1:5 gilt als ordentlich: Auf fünf bezahlte Kontakte folgt ein Auftrag. Wer darunter liegt, muss kalkulieren, ob andere Akquisewege nicht effektiver (und günstiger) sind.

Für Auftraggeber gibt’s kaum etwas zu verlieren, außer vielleicht Zeit und Nerven, wenn Angebote spärlich oder qualitativ durchwachsen sind. Diese Fälle treten vor allem bei sehr speziellen Herausforderungen auf, etwa denkmalgeschützten Fassaden oder seltenen Gewerken. Wer Standardaufträge wie das Streichen von Wänden, Austausch einer Tür oder Installation von Lampen einstellt, hat meist nach wenigen Stunden mehrere Angebote und kann frei vergleichen. Laut MyHammer gibt es jährliche Vermittlungszahlen von rund 400.000 bis 500.000 Aufträgen bundesweit (Zahlen von 2024). Die Erfolgsquote für Handwerker schwankt allerdings je nach Branche und Standort.

Einige MyHammer-Profis setzen auf eine Mischkalkulation: Sie kombinieren kostenlose Profile auf anderen Plattformen, empfehlen sich weiter oder holen Stammkundschaft über Mundpropaganda und greifen auf MyHammer nur dann zurück, wenn die Auftragslage schwächelt. Dabei zahlt sich Erfahrung aus. Wer sich einmal in die Gebührenstruktur eingearbeitet hat, kalkuliert clever und kann auch mit den Nachteilen leben. Kein anderer Anbieter ist bei Handwerkern gleichzeitig so umstritten und beliebt – das liegt am transparenten Preismodell, aber auch am Druck, mitsprechen zu müssen.

Die Plattform ist übrigens nicht die einzige ihrer Art, aber aufgrund ihrer Größe und der Bekanntheit im Fernsehen nach wie vor Branchenprimus. In einer von der Handwerkskammer Berlin 2023 veröffentlichten Studie gaben etwa 35 Prozent aller teilnehmenden Betriebe an, dass sie schon mal mindestens einen Auftrag über MyHammer gewonnen haben. Die Zahl der wiederkehrenden Kunden ist allerdings deutlich niedriger: Nur etwa 12 Prozent der Befragten nutzen die Plattform regelmäßig als Hauptquelle zur Kundengewinnung.

Wer also auf der Suche nach günstigen und bewährten Handwerkerlösungen ist, sollte MyHammer auf jeden Fall einmal ausprobieren – allerdings mit offenen Augen für die Preisstruktur und die eigenen Ziele. Für Handwerker gilt: Wer MyHammer als reinen Bonus betrachtet, keine hohen Erwartungen an die Schlagzahl der Aufträge stellt und seine eigenen Kosten im Griff hat, für den kann die Plattform lohnend sein. Auftraggeber profitieren ohnehin: Sie zahlen nichts an MyHammer, müssen aber mit den unterschiedlichen Qualitäten der Anbieter rechnen. Wer Wert auf Qualität und Erfahrung legt, liest die Bewertungen sorgfältig und scheut sich auch nicht, nach Qualifikationen oder Nachweisen zu fragen.

Unterm Strich lassen sich die MyHammer Kosten nicht pauschal beziffern – es kommt immer auf Nutzertyp, Branche, Region und Angebot an. Aber eins steht fest: Günstig ist der Service für Handwerker nur dann, wenn die Aufträge zahlreich und hochwertig sind. Ansonsten ist ein langer Atem gefragt – und ein bisschen Mut zum Kennenlernen neuer Kunden.