Warum automatische Türen im Bestand mehr als nur Komfort bringen

Stellen Sie sich vor: Sie schieben eine schwere Tür auf, weil Sie einen Rollstuhl schieben, einen Kinderwagen oder einfach nur einen vollen Einkaufskorb tragen. Und dann bleibt die Tür stehen - weil jemand sie vergessen hat, nachdem sie geöffnet wurde. Das passiert täglich in Altbauten, Krankenhäusern, Supermärkten und Wohngebäuden. In Deutschland leben über 20 Millionen Menschen mit eingeschränkter Mobilität - und viele von ihnen kämpfen täglich mit Türen, die nicht automatisch öffnen. Die Lösung? Automatische Türantriebe im Bestand. Doch viele denken, das sei teuer, kompliziert und energieverschwendend. Das stimmt - nur wenn man es falsch macht.

Die Technik ist längst reif. Moderne Antriebe wie der ASSA ABLOY ecoLOGIC oder der Dorma ED 100 verbrauchen im Standby weniger als 10 Watt pro Stunde. Das ist weniger als eine LED-Lampe. Und sie öffnen nur, wenn jemand wirklich kommt. Kein unnötiges Lüften, kein unnötiger Wärmeverlust. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat gemessen: Manuelle Türen, die zufällig offen bleiben, verursachen bis zu 15 % mehr Heizkosten. Automatische Türen schließen präzise - und sparen so nicht nur Strom, sondern auch Heizenergie.

Wie viel Strom verbrauchen moderne Türantriebe wirklich?

Die meisten Angaben von Herstellern sind irreführend. Sie zeigen nur den Verbrauch des Motors - nicht die gesamte Anlage mit Sensoren, Steuerung und Sicherheitssystemen. Ein echter Vergleich muss alles berücksichtigen. Hier sind die Fakten:

  • ASSA ABLOY SL500: 12,7 Wh im Standby - das sind 111 kWh pro Jahr bei 24/7-Betrieb.
  • Dorma ED 100: 8,2 Wh im Standby - nur 72 kWh/Jahr.
  • Hörmann PortaMatic: weniger als 15 kWh/Jahr - das entspricht Kosten von unter 3 € pro Jahr bei 29 Cent/kWh.
  • GEZE Powermatic: 18,5 W im Dauerbetrieb - deutlich höher, aber für schwere Türen über 100 kg nötig.

Das ist kein Verbrauch - das ist Effizienz. Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht pro Jahr etwa 3.500 kWh. Ein Türantrieb macht davon weniger als 1 % aus. Und wenn er nur 10 Mal am Tag öffnet, sinkt der Verbrauch auf unter 5 kWh/Jahr. Das ist weniger als ein Kühlschrank in 3 Stunden.

Wichtig: Die neue Sustainable-Mode von ASSA ABLOY (seit März 2023) senkt den Verbrauch um weitere 19 %. Bei einem Strompreis von 47 Cent/kWh spart man damit fast 11 € pro Jahr - pro Tür. Bei 10 Türen im Gebäude: über 100 €. Und das, ohne etwas zu ändern - nur durch eine Software-Update.

Barrierefreiheit ist Pflicht - und die Technik macht’s möglich

Seit 2017 gilt in Deutschland die DIN 18040-1. Sie schreibt vor: Alle öffentlichen Gebäude müssen bis 2025 barrierefrei sein. Das bedeutet: Türen müssen leicht zu öffnen sein, ohne Kraftaufwand, ohne zu stolpern, ohne zu warten. Manuelle Türen mit schweren Beschlägen oder schlecht justierten Federn erfüllen das nicht. Automatische Antriebe schon.

Es gibt zwei Haupttypen:

  • Low-Energy-Systeme: Maximal 25 Nm Drehmoment. Stoppen sofort, wenn sie auf Widerstand stoßen. Ideal für Flure, Krankenhäuser, Einkaufszentren. Genügen der EN 16005. Beispiel: Dorma ED 100, ASSA ABLOY SL500.
  • Full-Energy-Systeme: Bis zu 150 Nm. Für schwere Dreh- oder Schiebetüren über 100 kg. Brauchen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen. Beispiel: GEZE Powermatic.

Im Altbau sind oft Drehflügeltüren die einzige Option - Schiebetüren brauchen Platz, den es nicht gibt. Hier helfen Antriebe wie der GEZE Bus-Modul, der sich direkt an bestehende Türen anschließen lässt. Kein Umbau, kein Mauerwerk, keine Baugenehmigung. Nur Elektrik, Montage, Einstellung.

Querschnitt einer traditionellen Tür mit integriertem, kompaktem Türantrieb und Energieverbrauchsanzeige.

Installation: Wer macht das, wie lange dauert’s, was kostet’s?

Ein Türantrieb ist kein Heimwerkerprojekt. Das ist Elektroarbeit - und zwar nach DGUV Vorschrift 3. Nur ein Elektriker mit Fachkraft-Qualifikation darf das installieren. Das ist nicht nur Vorschrift - es ist Sicherheit. Falsch verdrahtet, kann ein Antrieb nicht nur Strom verschwenden - er kann auch gefährlich werden.

Die Installation dauert durchschnittlich 2,5 Stunden pro Tür - laut Handwerkskammer München 2023. Die Kosten dafür liegen zwischen 300 und 600 Euro, je nach Komplexität. Die Antriebe selbst kosten zwischen 1.200 und 2.500 Euro - ohne Montage. Hörmann ist hier mit 25 % günstiger als GEZE oder Dorma, aber weniger erweiterbar. Wer Smart-Home will, muss auf ASSA ABLOY oder GEZE setzen.

Ein häufiger Fehler: Nutzer kaufen den billigsten Antrieb und erwarten, dass er „einfach funktioniert“. Das tut er nicht. Die Sensoren müssen genau justiert sein - sonst öffnet er zu oft, zu lange, oder gar nicht. 41 % aller Supportanfragen bei ASSA ABLOY im ersten Quartal 2023 kamen von Kunden, die die Sensoren falsch eingestellt hatten. Das erhöht den Stromverbrauch um bis zu 30 %.

Wartung, Probleme und wie man sie vermeidet

Ein gut eingestellter Türantrieb hält 10-15 Jahre. Aber er braucht Pflege. Jedes halbe Jahr - bei 50 Öffnungen pro Tag - muss der Antrieb geschmiert und die Sicherheitsfunktionen geprüft werden. Das kostet 80-150 Euro pro Tür, je nach Servicevertrag. Viele vergessen das - und dann funktioniert der Antrieb plötzlich nicht mehr.

Die häufigsten Probleme:

  • Falsche Sensorlage: Sensoren erkennen nicht, wenn jemand kommt - oder öffnen, wenn niemand da ist.
  • Kompatibilität mit Alarmsystemen: Viele Gebäude haben Brandmeldeanlagen. Der Türantrieb darf diese nicht blockieren. Hier helfen Universaladapter wie das GEZE Bus-Modul - es verbindet sich mit 95 % aller Systeme.
  • Unklare Dokumentation: Hörmann liefert 178-seitige Handbücher mit Bildern. Record liefert 12 Seiten ohne Skizzen. Wer nicht weiß, wie er die Einstellungen macht, braucht einen Profi.

Die Lösung? Planen Sie die Wartung von Anfang an. Und fragen Sie nach Schulungen. ASSA ABLOY bietet 4-6 Stunden Online-Schulung für Facility-Manager - damit Sie nicht jedes Mal einen Techniker rufen müssen, wenn die Tür nicht aufgeht.

Intelligente Türsysteme in einem Smart-Building, die mit einem KI-Netzwerk verbunden sind und Energie sparen.

Warum viele Nachrüstungen scheitern - und wie Sie es richtig machen

Prof. Dr. Anja Müller von der TU München sagt es klar: „Ungesetzte Nachrüstung kann mehr Wärmeverlust verursachen als sparen.“ Warum? Weil viele Türen in Altbauten schlecht isoliert sind. Ein automatischer Antrieb, der die Tür 15 Sekunden offen hält, lässt viel Wärme entweichen - wenn die Tür selbst eine Luftschleuse ist.

Die Lösung: Prüfen Sie die Türdichtungen. Ersetzen Sie sie, wenn sie brüchig sind. Installieren Sie eine Luftschleuse - zwei Türen hintereinander - wenn möglich. Und wählen Sie ein System mit intelligenter Steuerung. Der ecoLOGIC von ASSA ABLOY passt die Öffnungszeit an die Raumtemperatur an. Wenn es kalt ist, bleibt die Tür nur 3 Sekunden offen - nicht 8. Das spart bis zu 12 % zusätzliche Energie.

Und dann gibt es noch die Digitalisierung: Bis 2025 sollen 60 % der neuen Antriebe IoT-fähig sein. Das heißt: Sie kommunizieren mit der Heizung, der Lüftung, dem Licht. Wenn die Heizung merkt, dass der Raum kalt wird, schließt sie die Tür automatisch schneller. Wenn niemand im Flur ist, geht sie in den Energiesparmodus. Das ist nicht Science-Fiction - das ist heute schon Standard.

Wer profitiert wirklich - und wo lohnt sich die Investition?

Die größten Nutznießer sind nicht die Technik-Freaks. Es sind die Menschen, die sonst ausgeschlossen wären:

  • Senioren, die nicht mehr kräftig an einer Tür ziehen können.
  • Menschen mit Behinderungen, die auf Rollstühle oder Gehhilfen angewiesen sind.
  • Pflegekräfte, die mit Händen voller Medikamente oder Betten keine Tür mehr aufhalten können.

Ein Fallbericht aus dem Schweizer Wohnheim Fux Campagna zeigt: Nach der Nachrüstung mit GEZE-Antrieben sparten die Pflegekräfte 15 Minuten pro Tag pro Tür. Das sind über 90 Stunden pro Jahr - pro Tür. Das ist Zeit für Patienten, nicht für Türöffnen.

Im Gesundheitswesen nutzen 78 % der Krankenhäuser automatische Türen. Im Einzelhandel sind es 65 %. In Wohngebäuden? Nur 8 %. Das ist das größte Potenzial. Denn wer in einem Altbau lebt - und behindert ist - hat oft keine Wahl. Die Wohnung ist teuer, die Umzugspläne unrealistisch. Die Tür ist das Problem. Und die Tür kann man heute lösen - mit einem Antrieb, der nicht nur barrierefrei macht, sondern auch Geld spart.

Ein Handelszentrum mit 100 Türen, richtig eingestellt, spart 14.000 kWh pro Jahr. Das entspricht 4.200 Litern Benzin - oder 4,2 Tonnen CO₂. Das ist mehr als ein Kleinwagen in einem ganzen Jahr ausstößt.

Die Zukunft: KI, Smart Building und der Standard von morgen

Die EU-Gebäuderichtlinie 2010/31/EU will bis 2030 alle öffentlichen Gebäude zu „Nearly Zero Energy Buildings“ machen. Das bedeutet: Kein Gebäude darf mehr Energie verschwenden. Automatische Türen sind kein Luxus mehr - sie sind ein Baustein der Energieeinsparung. Und sie werden immer intelligenter.

GEZE plant für Ende 2023 die Powermatic 3.0 - mit 30 % geringerem Standby-Verbrauch. ASSA ABLOY hat schon jetzt die KI-Steuerung ecoLOGIC. Sie lernt aus dem Verkehr: Wenn um 8 Uhr morgens immer viele Menschen kommen, öffnet sie früher. Wenn es regnet, verlängert sie die Öffnungszeit, damit niemand nass wird. Und wenn niemand da ist? Sie schläft - mit 8,2 Watt.

Die Zukunft ist nicht mehr „automatisch“. Die Zukunft ist „intelligent“. Und sie ist erschwinglich. Wer heute nachrüstet, investiert nicht nur in Barrierefreiheit - er investiert in Energieeffizienz, in Komfort, in Sicherheit. Und in eine Zukunft, in der niemand mehr an einer Tür hängen bleibt.

Kann ich einen automatischen Türantrieb selbst installieren?

Nein. Die Installation ist Elektroarbeit und muss von einer Elektrofachkraft nach DGUV Vorschrift 3 durchgeführt werden. Selbst bei scheinbar einfachen Systemen besteht ein Risiko von Fehlverkabelung, unsicherer Funktion oder Brandgefahr. Die Garantie erlischt auch, wenn Sie selbst montieren.

Wie viel kostet ein automatischer Türantrieb inklusive Installation?

Die Gesamtkosten liegen zwischen 1.500 und 3.100 Euro pro Tür. Dazu gehören: Antrieb (1.200-2.500 €), Montage (300-600 €), ggf. Dichtungsersatz (50-150 €) und Einstellung (100-200 €). Hörmann ist günstiger, aber weniger erweiterbar. ASSA ABLOY und GEZE bieten mehr Funktionen, aber höhere Anschaffungskosten.

Sparen automatische Türen wirklich Strom und Heizenergie?

Ja - wenn sie richtig eingestellt sind. Manuelle Türen bleiben oft unnötig offen - durch Vergessen oder schlechte Federung. Das verursacht bis zu 15 % mehr Heizkosten. Automatische Türen schließen präzise. Moderne Systeme wie ecoLOGIC passen die Öffnungszeit an Wetter und Verkehr an und sparen so bis zu 8 % mehr Energie als ältere Modelle. Bei 100 Türen sind das jährlich über 14.000 kWh - das ist mehr als ein Einfamilienhaus verbraucht.

Welcher Türantrieb ist am besten für Altbauten?

Für Altbauten mit Drehflügeltüren sind Low-Energy-Systeme wie der Dorma ED 100 oder ASSA ABLOY SL500 ideal. Sie brauchen wenig Platz, sind sicher und passen an bestehende Rahmen. Bei schweren Türen über 100 kg braucht man Full-Energy-Antriebe wie die GEZE Powermatic. Wichtig: Prüfen Sie die Türdichtungen - sonst spart der Antrieb Strom, aber nicht Heizenergie.

Wie oft muss ein automatischer Türantrieb gewartet werden?

Bei 50 Öffnungen pro Tag empfehlen alle Hersteller eine halbjährliche Wartung. Dazu gehören: Schmierung der Antriebsteile, Überprüfung der Sensoren, Prüfung der Sicherheitsfunktionen und Reinigung der Laufflächen. Bei niedriger Nutzung (unter 20 Mal/Tag) reicht jährlich. Vernachlässigte Wartung führt zu Fehlfunktionen und erhöhtem Stromverbrauch.

Kann ich einen alten Türantrieb auf ein neues System upgraden?

Ja - aber nur teilweise. Die meisten modernen Systeme wie ASSA ABLOY ecoLOGIC oder GEZE Powermatic 3.0 können nur mit neuen Antriebsmodulen nachgerüstet werden. Die alten Sensoren, Steuerungen und Motoren sind oft nicht kompatibel. Eine vollständige Nachrüstung ist meist sinnvoller. Es gibt aber Ausnahmen: Der Sustainable-Mode-Nachrüstkit von ASSA ABLOY (32 €) lässt sich in bestehende SL500-Systeme einbauen - und senkt den Verbrauch um 19 %.

Gibt es Förderungen für automatische Türantriebe?

Ja - besonders für barrierefreie Umbauten in Wohngebäuden. Die KfW-Förderung „Altersgerecht Umbauen“ (Programm 159) zahlt bis zu 10 % der Kosten, maximal 5.000 € pro Wohneinheit. Auch Kommunen und Behindertenverbände bieten oft Zuschüsse. Fragt bei Ihrer Stadt oder dem Behindertenbeauftragten nach - viele wissen nicht, dass das möglich ist.