Beim Renovieren zu Hause denken die meisten an Farbe, Werkzeuge und neue Fliesen. Aber wer denkt an die PSA für die Renovierung? Die persönliche Schutzausrüstung ist nicht nur ein Pflichtteil für Handwerker - sie rettet auch Ihnen das Leben. Ein herabfallender Ziegelstein, ein Spritzer Lack, Staub mit Asbest oder ein unerwarteter Schnitt mit der Kettensäge: All das passiert schneller, als man denkt. Und wenn Sie nur mit Alltagsklamotten arbeiten, spielen Sie mit dem Feuer.
Warum PSA bei Heimwerken keine Option, sondern Pflicht ist
Viele denken: Ich bin kein Profi, also brauche ich keine Schutzausrüstung. Falsch. Die Verordnung (EU) 2016/425 gilt zwar nicht direkt für Privatpersonen - aber das bedeutet nicht, dass Sie sicher sind, wenn Sie sie ignorieren. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) warnt seit Jahren: Wer ohne Schutz arbeitet, riskiert nicht nur Verletzungen, sondern auch rechtliche Konsequenzen, wenn ein Nachbar oder ein Kind durch Ihren Unfall zu Schaden kommt. Ein schwerer Sturz, eine Atemwegserkrankung durch Staub oder eine bleibende Verletzung durch eine unsachgemäße Säge - das sind keine Theorien. Das sind echte Fälle, die jedes Jahr in Österreich und Deutschland passieren.
Die fünf unverzichtbaren PSA-Elemente für jede Renovierung
Sie brauchen nicht alles auf einmal. Aber für fast jede Renovierungsarbeit brauchen Sie mindestens diese fünf Dinge - und zwar richtig.
- Sicherheitsschuhe: Nicht die normalen Turnschuhe. Suchen Sie nach S1, S2 oder S3-Klasse. S1-Schuhe sind antistatisch und haben ölresistente Sohlen - gut für Bodenarbeiten. S2-Schuhe sind zusätzlich wasserdicht - ideal für Bäder oder Keller. S3-Schuhe haben eine durchtrittsichere Sohle, die z. B. einen verlorenen Bohrer oder einen schweren Ziegelstein abfängt. Ein Nutzer auf homeplaza.de berichtet: „Die S3-Schuhe von Strauss haben mich vor einer schweren Verletzung bewahrt, als ein schweres Werkzeug auf meinen Fuß fiel.“
- Schutzbrille: Schleifen, Bohren, Sägen - da fliegen Partikel. Eine normale Sonnenbrille hilft nicht. Suchen Sie nach einer Schutzbrille mit Seitenabdeckung. S1-Brillen schützen vor groben Staub, S2-Brillen auch vor Chemikalien wie Lackverdünner. Vergessen Sie nicht: Nur 32 % der Privatpersonen reinigen ihre Brillen regelmäßig. Verschmierte Gläser = schlechte Sicht = Unfallgefahr.
- Atemschutzmaske: Das ist der am meisten unterschätzte Punkt. Beim Entfernen von alten Farben, beim Schleifen von Putz oder beim Entfernen von Teppichboden entsteht feiner Staub. In Häusern vor 1990 kann dieser Staub Asbest oder Blei enthalten. FFP1-Masken filtern 80 % der Partikel - zu wenig. FFP2-Masken filtern 94 % - das ist die Mindestanforderung. FFP3-Masken mit 99 % Filterleistung sind nötig, wenn Sie mit Asbest oder stark chemischen Substanzen arbeiten. Ein Nutzer auf Reddit schreibt: „Ich habe ohne Maske gearbeitet - und bekam drei Tage lang Hustenanfälle. Seitdem nutze ich FFP2, immer.“
- Gehörschutz: Eine Bohrmaschine erzeugt 90 Dezibel - das ist so laut wie ein Motorrad. Eine Kettensäge kommt auf 110 Dezibel - das ist schmerzhaft. Kurzfristig ist das unangenehm, langfristig führt das zu dauerhaften Hörschäden. Einfache Ohrstöpsel reichen für kurze Arbeiten. Für längere Arbeiten nehmen Sie einen Kopfhörer-Gehörschutz. Die VBG sagt klar: „Gehörschutz ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht für Ihre Ohren.“
- Schnittschutzhose und -handschuhe: Wer mit einer Motorkettensäge arbeitet - z. B. beim Abtragen eines alten Holzzauns - braucht eine Schnittschutzhose nach EN 381-7. Diese ist mit speziellen Fasern durchzogen, die die Kette blockieren, sobald sie auf sie trifft. Schnittschutzhandschuhe aus Kevlar schützen die Hände beim Umgang mit scharfen Kanten oder beim Arbeiten mit Glas. Ein Nutzer auf Trustpilot sagt: „Die Hose hat mich letzte Woche gerettet. Ich bin mit der Säge über das Bein gefahren - und die Hose hat die Kette angehalten.“
Was Sie nicht brauchen - und warum
Nicht alles, was „sicher“ klingt, ist auch sinnvoll. Hier sind drei häufige Irrtümer:
- Keine Schutzkleidung für „kleine“ Arbeiten: Selbst beim Tapezieren entsteht Staub. Die VBG empfiehlt bei jeder staubenden Tätigkeit mindestens eine FFP1-Maske. Wer denkt, „das ist doch nur ein bisschen Kleister“, unterschätzt die Langzeitwirkung von Feinstaub in der Lunge.
- Keine „günstigen“ Importmasken: 32 % der im privaten Bereich gekauften Atemschutzmasken aus Drittländern erfüllen nicht die EU-Norm. Sie sehen aus wie FFP2 - aber filtern kaum etwas. Kaufen Sie nur Masken mit CE-Zeichen und der Kennnummer des Prüfinstituts. Achten Sie auf die Schreibweise: „EN 149:2001+A1:2009“.
- Kein Schutz durch „normale“ Kleidung: Eine alte Jeans und ein T-Shirt bieten keinen Schutz. Staub dringt in die Stoffe ein, Chemikalien lecken durch. Arbeiten Sie immer in Kleidung, die Sie danach wegwerfen oder separat waschen können. Viele Heimwerker nutzen heute leichte, atmungsaktive Schutzanzüge - der Absatz ist 2023 um 18,5 % gestiegen.
Wie Sie die richtige PSA auswählen - Schritt für Schritt
Es geht nicht darum, alles zu kaufen. Es geht darum, das Richtige für Ihre Arbeit zu wählen. Hier ist Ihr praktischer Plan:
- Identifizieren Sie die Aufgabe: Was machen Sie genau? Schleifen? Sägen? Entfernen von Farbe? Alte Fliesen rausbrechen?
- Erkennen Sie die Gefahren: Welche Partikel entstehen? Staub? Chemikalien? Lärm? Fallgefahren?
- Wählen Sie die PSA: Nutzen Sie die kostenlose DGUV-App „PSA-Ratgeber privat“. Sie fragt Sie nach Ihrer Tätigkeit und listet die nötige Ausrüstung auf. Innerhalb von drei Monaten wurde sie über 125.000 Mal heruntergeladen.
- Prüfen Sie die Qualität: Achten Sie auf CE-Zeichen, Normen (EN 388 für Handschuhe, EN 166 für Brillen) und Hersteller. Vertrauenswürdige Marken: uvex, Strauss, Jelger.
- Testen Sie die Passform: Die PSA muss sitzen, nicht quälen. Eine zu enge Maske drückt, eine zu lose lässt Staub durch. Eine Hose, die nicht beweglich ist, wird nicht getragen.
- Warten Sie sie: Reinigen Sie Brillen täglich. Lagern Sie Masken in der Originalverpackung. Prüfen Sie Schuhe auf Risse in der Sohle - beschädigte Sohlen bieten keinen Schutz mehr.
Was passiert, wenn Sie es ignorieren?
Ein Mann aus Linz hat 2023 bei der Entfernung von alten Wandfarben in einem Haus aus den 1970ern keine Maske getragen. Zwei Monate später wurde bei ihm Bleivergiftung diagnostiziert. Eine Frau aus Salzburg hat beim Bohren in einer Decke ohne Schutzbrille einen Splitter ins Auge bekommen - sie verlor das Sehvermögen in einem Auge. Diese Fälle sind keine Einzelfälle. Sie sind das Ergebnis von Ignoranz.
Die Gesetze sagen: „Privatpersonen sind nicht verpflichtet.“ Aber die Realität sagt: „Sie sind verantwortlich.“ Und wenn Sie verletzt werden, zahlt keine Versicherung für Schäden, die durch fehlende PSA entstanden sind. Ihre eigene Krankenversicherung deckt das - aber nicht den Schmerz, nicht die Zeit, nicht die Angst.
Was kommt als Nächstes?
Die EU plant ab 2024 eine Verschärfung der PSA-Regeln - auch für Privatpersonen. Besonders bei Sanierungen in Gebäuden vor 1990 wird es strenger. Die DGUV und die VBG arbeiten bereits an neuen Schulungskonzepten für Heimwerker. Die gute Nachricht: Komfortable, leichte und atmungsaktive PSA wird immer besser und günstiger. Die schlechte Nachricht: Wer jetzt nichts tut, wird später teuer bezahlen.
Renovieren ist kein Abenteuer. Es ist eine Verantwortung. Und die beginnt nicht mit dem Bohrer - sondern mit der Maske, den Schuhen und der Brille. Sie brauchen keine teure Ausrüstung. Aber Sie brauchen die richtige. Und Sie brauchen sie jetzt - nicht morgen. Nicht, wenn es zu spät ist.
Brauche ich wirklich eine Schnittschutzhose, wenn ich nur eine kleine Holzplatte säge?
Wenn Sie eine Motorkettensäge verwenden - egal wie klein die Platte ist - ja. Kettensägen sind nicht wie eine Handkreissäge. Sie können sich unerwartet verhaken, rutschen oder springen. Die Schnittschutzhose ist speziell dafür entwickelt, die Kette sofort zu stoppen, wenn sie auf den Stoff trifft. Ohne sie besteht bei jedem Kontakt die Gefahr schwerer Verletzungen. Auch bei kleinen Arbeiten ist das Risiko real.
Reicht eine FFP1-Maske beim Streichen aus?
Bei der Verwendung von modernen, wasserbasierten Farben reicht eine FFP1-Maske aus, um Staub oder Spritzer abzuhalten. Aber wenn Sie alte Farbe abbeizen, schleifen oder in einem Haus vor 1990 arbeiten, ist FFP1 nicht ausreichend. Hier droht Asbest- oder Bleistaub - da brauchen Sie mindestens FFP2. Die Faustregel: Wenn der Staub sichtbar ist oder der Geruch stark ist, nehmen Sie immer FFP2.
Wo kaufe ich verlässliche PSA für zu Hause?
Kaufen Sie bei spezialisierten Baumärkten wie Hornbach, Obi oder Bauhaus - nicht auf Online-Märkten wie Amazon oder AliExpress. Suchen Sie nach Marken wie uvex, Strauss oder Jelger. Prüfen Sie immer das CE-Zeichen und die Normen (z. B. EN 149 für Masken, EN 388 für Handschuhe). Wenn auf der Verpackung nur „Schutzmaske“ steht - ohne Nummer - lassen Sie es.
Wie lange hält eine FFP2-Maske?
Eine FFP2-Maske ist für eine Arbeitsschicht gedacht - also 6 bis 8 Stunden. Wenn sie feucht wird, beschlagen die Gläser, oder sie riecht nach Staub, ist sie unbrauchbar. Lagern Sie sie immer in der Originalverpackung oder in einem verschließbaren Plastikbeutel. Niemals in der Hosentasche oder in der Werkzeugkiste - da verliert sie ihre Dichtung.
Kann ich gebrauchte PSA verwenden?
Nur bei Schutzbrillen und Gehörschutz - und nur, wenn sie sauber und unbeschädigt sind. Atemschutzmasken, Handschuhe und Schnittschutzhosen niemals. Die Filter in Masken sind einmalig. Handschuhe und Hosen können innen beschädigt sein, ohne dass man es sieht. Gebrauchte PSA ist kein Sparmodell - sie ist eine Zeitbombe.